Ein Tag, den wir (Wolfgang Bosch, Norbert Haas und Peter Maierhofer) nie vergessen werden
Am 18. Mai 2025 ging für uns drei ein Traum in Erfüllung: Wolfgang und Peter standen zum ersten Mal am Start des legendären Nove Colli in der 54. Auflage – 189 Kilometer. Norbert ging bereits zum zweiten Mal – 139 Kilometer an den Start. Neun Anstiege, 6628 Starter, unzählige Emotionen. Als um Punkt 6 Uhr morgens der Startschuss fiel, lag eine besondere Stimmung in der Luft. Es war noch frisch, etwa 12 Grad, der Himmel war klar, das Licht golden, und wir spürten: Das wird ein besonderer Tag.
Schon die ersten Kilometer durch Cesenatico waren geprägt von Vorfreude, Respekt – und einer ordentlichen Portion Nervosität. Was würde uns erwarten? Würden wir die Strecke schaffen? Doch mit jedem Tritt in die Pedale wich die Anspannung der Begeisterung. Die Straßen füllten sich mit Leben – ein Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein. Wir rauschen in der Gruppe der Fahrer mit 40 km/h zum ersten Colle in Bertinoro. Er präsentiert sich in beeindruckendem Licht der aufgehenden Sonne.
Die folgenden Anstiege kamen einer nach dem anderen mit kaum noch ebenen Abschnitten. Manche waren steil, keine Frage – aber machbar. Jeder Gipfel ein kleiner Sieg. Besonders eindrucksvoll präsentierte sich der Barbotto mit teilweise über 18% Steigung und einer unvergleichlichen Stimmung. Die Anfeuerungen, die Musik und das Adrenalin waren Gänsehaut pur.
Unterwegs halfen uns nicht nur die Verpflegungsstationen, in Perticara am Colle 6 auf der Langstrecke sogar mit frischer Pasta, sondern auch die Gemeinschaft. Fremde Fahrer wurden zu Weggefährten, zu stillen Verbündeten im Kampf gegen die Höhenmeter: 3625 an der Zahl auf der Langstrecke. Nach Perticara wartete schließlich noch der längste Anstieg mit 511 hm in der Kategorie 2 am Monte Pugliano auf uns.
Körperlich wurde es natürlich anstrengend und irgendwann schmerzten die Beine, der Rücken, selbst der Nacken und die Hände. Doch das Herz wollte weiter. Und so fuhren wir – mit dem Ziel vor Augen, mit der Sonne im Rücken – Kilometer für Kilometer dem Ende entgegen, besonders schnell auf dem Rückweg aus den Colle zurück nach Cesenatico.
Highlights auf der Strecke, wie San Leo im letzten Teil waren eine besondere Inspiration, ein Anreiz mehr, dort abseits des Rennens, später mal, zu verweilen.
Als wir schließlich in Cesenatico einfuhren, überwältigten uns die Gefühle. Freude, Erschöpfung, Stolz – all das mischte sich zu einem Moment, den wir kaum in Worte fassen können. Wir hatten es geschafft. Neun Colle, also „Hügel“ – die längsten gehen auch als „Monte“ durch, ein unvergesslicher Tag, eine wunderschöne Strecke mit Freunden.
Zum besonderen Erlebnis dieses Gran Fondo Klassikers wird der „Empfang“ am Ziel und beim Überstreifen der Medaille. Dann folgt die große Party im Zelt mit Freibier, italienischer Küche und selbstverständlich mit dem legendären Auftritt der Samba Tänzerinnen und Tänzer.
Was bleibt, ist mehr als eine sportliche Leistung. Es ist ein Erlebnis, das uns gezeigt hat, wozu wir fähig sind – und dass die größten Belohnungen oft hinter den steilsten Anstiegen warten.